www.deutsches-marinearchiv.de   Letzte Änderung: 05.03.2010

Zerstörer

Z 16 Friedrich Eckoldt

 

Kiellegung 14.11.35
Stapellauf 21.03.37
Indienststellung 02.08.38
Bauwerft Blohm & Voss, Hamburg
Länge 116 m KWL / 121 m ü.A.
Breite 11,3 m
Tiefgang 3,8 m / 4,23 m
Tonnage 2.239 ts / 3.165 ts
Maschinenanlage 2 Wagner-Turbinen
Leistung 63.000 PS
Geschwindigkeit 38,2 kn
Fahrbereich 4.400 sm
Besatzung 325 Mann
Bewaffnung 5 x 12,7 cm-Geschütze
4 x 3,7 cm-Flak
6 x 2,0 cm-Flak
8 x 53,3 cm-Torpedorohre
60 Minen
Kommandanten 02.08.38 - 20.07.42 FKpt. Alfred Schemmel
16.02.41 - 00.06.41 i.V. KKpt. Rudolf Menge
19.08.42 - 23.12.42 KKpt. Lutz Gerstung
23.12.42 - 31.12.42 Kpt.z.S. Alfred Schemmel
Verbleib 31.12.42 durch die britischen Kreuzer Sheffield und Jamaica in der Barentssee versenkt worden

Der Bauauftrag wurde am 19.1.35 an die Werft Blohm & Voss in Hamburg erteilt. "Z 16" war ein Zerstörer vom Typ 1934 A. Neben der "Friedrich Eckoldt" gab es mit dem Typschiff "Friedrich Ihn" und "Erich Steinbrinck" noch zwei weitere Schwesterschiffe, die auf der gleichen Werft gebaut wurden. Der Kiellegung erfolgte am 14.11.35, am 21.3.37 fand der Stapellauf statt und am 2.8.38 stellte Korvettenkapitän Alfred Schemmel das Schiff in Dienst.

 

Der Zerstörer "Z 16" wurde nach Hans Georg Günther Friedrich Eckoldt benannt. Friedrich Eckoldt, geboren am 20.6.1887 in Erfurt, war als Kapitänleutnant Kommandant des Torpedobootes "V 48", auf dem er am 31.5.1916 während der Skagerrakschlacht fiel. "V 48" war das Führerboot der 6.Torpedoboot-Halbflottille (III. Torpedoboot-Flottille) und erhielt einen schweren Treffer, der die Geschwindigkeit stark beeinflußte. Dadurch verlor das Schiff den Anschluß an die übrigen Schiffe. Trotz der schweren Beschädigung und des verlorenen Anschlusses griff Eckoldt immer wieder an, bis "V 48" im Feuer der feindlichen Linienschiffe, Schlachtkreuzer und Zerstörer sank. Von den 87 Mann Besatzung überlebte keiner den Untergang.

"Z 16" war zunächst der 3.Zerstörer-Division zugeteilt und nahm am 22.8.38 an der Flottenparade teil. An diesem Tag wurde in Anwesenheit des ungarischen Reichsverwesers, Vizeadmiral Horthy de Nagybànya, und Adolf Hitlers der neueste Schwere Kreuzer vom Stapel gelassen und auf den Namen "Prinz Eugen" getauft.
Am 26.10.38 wurde aus den Zerstörer-Divisionen 1 und 3 die 1. Zerstörer-Flottille unter Kpt.z.S. Wilhelm Meisel gebildet. "Z 16" nahm am 23./24.3.39 auch an der Wiederinbesitznahme des Memellandes sowie im April/Mai an der Atlantik-Mittelmeer-Reise der Flotte unter Admiral Hermann Boehm teil.

Im Vorfeld des Polenfeldzuges wurden einige Zerstörer in die Danziger Bucht entsandt, um die Verbindung zwischen Ostpreußen und dem Reich zu sichern. Nach der Kriegserklärung Englands und Frankreichs am 3.9.39 und der Zerschlagung der polnischen Marine wurden die Zerstörer am 5.9. wieder in die Nordsee beordert. Dort folgten mehrere Einsätze:
08. - 10.10.39 Vorstoß der Flotte bis in die Höhe der norwegischen Küste, Handelskrieg und Minenkrieg in der Nordsee.

 

Am 8.4.40 begann die "Operation Weserübung". Die deutsche Marine hatte die schwierige Aufgabe, der Royal Navy bei der Besetzung Norwegens zuvor zu kommen. "Z 16" war der Kriegsschiffgruppe 2 unter Kpt.z.S. Hellmuth Heye zugeteilt. Die Besetzung Drontheims am 9.4. verlief ohne große Gegenwehr, so daß die Heerestruppen ohne Verluste gelandet werden konnten. Bereits am 16.4. war "Z 16" wieder in Wilhelmshaven. Da alle 10 Zerstörer der Narvik-Gruppe durch überlegene britische Seestreitkräfte versenkt wurden oder sich selber versenken mußten, wurde die 1. Zerstörer-Flottille aufgelöst. "Z 16" kam zur neuen 5. Zerstörer-Flottille. Der Kommandant, FKpt. Alfred Schemmel, übernahm zunächst die Geschäfte des Flottillenchefs, bis im August Kpt.z.S. Berger das Kommando übernahm.

Nach einer Werftliegezeit wurde "Z 16" nach Frankreich verlegt. Von Le Havre und Cherbourg wurden Vorstöße und Minenoperationen durchgeführt. Darüber hinaus gab es Vorposten-, Sicherungs- und Geleitaufgaben. Am 10.10.40 erhielt "Z 16" in Brest Bombentreffer, bei denen ein Matrose starb. Im November wurde das Schiff daher zur Blohm & Voss Werft verlegt, um die Schäden auszubessern. Nach den Reparaturen wurde "Friedrich Eckoldt" in die Ostsee verlegt.

Im Mai 41 begleitete "Z 16" das Schlachtschiff "Bismarck" und den Schweren Kreuzer "Prinz Eugen" auf dem ersten Stück ihrer Atlantik-Operation ("Rheinübung"). Auf der Höhe von Drontheim endete am 22.5. die Geleitsicherung.
Im Juni sollte die "Lützow" von Kiel nach Norwegen verlegt werden. Nach einem Fliegertorpedotreffer auf der Lützow mußte das Vorhaben jedoch aufgegeben werden. Der Verband kehrte nach Kiel zurück.

Im Juni ergolgte schließlich die Verlegung nach Bergen/Norwegen. Am 10.7. traf "Z 16" in Kirkenes ein. In Nordnorwegen wurden verschiedene Vorstöße gegen die Murmanküste unternommen, bei der mehrere sowjetische Schiffe versenkt werden konnten. Geleitaufgaben rundeten den Einsatz ab. Am 12.10.41 wurde "Friedrich Eckoldt" in Tromsö von einem norwegischen Dampfer gerammt, so daß eine Werftüberholung in Deutschland erforderlich wurde. Erst im Juli 42 konnte der Zerstörer wieder zum Einsatz gelangen. Nach einigen Minenoperationen im Skagerrak und im Nordmeer folgten wieder Geleitaufgaben und einige Vorstöße gegen alliierte Schiffe im Nordmeer.

Am 23.12.42 verstarb der Kommandant, KorvKpt. Gerstung, der das Schiff seit August geführt hatte. Der I.Offizier, KptLt. Günther Bachmann, wurde mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt. Der Flottillenchef Kpt.z.S. Alfred Schemmel war ebenfalls an Bord, als am 30.12.42 die Operation "Regenbogen" begann. Die Schweren Kreuzer "Admiral Hipper" und "Lützow" griffen mit sechs Zerstörern in der Barentssee den Nordmeer-Geleitzug JB 51 B an. Der Minensucher "Bramble" wurde bei dem Gefecht zunächst beschädigt. Nachdem "Z 16" den Briten schließlich versenkt hatte, war die Verbindung zu "Admiral Hipper" und den anderen Zerstörern abgerissen. "Friedrich Eckoldt" versuchte wieder aufzuschließen, fuhr in der einsetzenden Dämmerung jedoch direkt den beiden britischen Kreuzern "Sheffield" und "Jamaica" vor die Rohre. Die warnenden Funksprüche von "Richard Beitzen" kamen zu spät. Das deckende Feuer der "Sheffield" traf aus geringer Entfernung die Munitionskammer im Achterschiff. Innerhalb weniger Minuten sank "Z 16" mit der gesamten Besatzung und dem Flottillenstab auf 77° 19' N / 30° 47' O.

 


Literatur:

Fock, Harald: Z - vor, 2 Bände, Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg, 2001

Gröner, Erich: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und ihr Verbleib 1939-1945, J.F.Lehmanns Verlag München, 1976

Hildebrandt, H.H. / Röhr, A. / Steinmetz, H.-O.: Die deutschen Kriegsschiffe, 10 Bände, Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg

Kühn, Volkmar: Torpedoboote und Zerstörer im Einsatz 1939-1945, Motorbuchverlag Stuttgart, 4. Auflage 1983

Mehl, Hans: Torpedoboote und Zerstörer, transpress, Berlin 1983

Whitley, M.J.: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg, Motorbuchverlag Stuttgart, 1997

 

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