www.deutsches-marinearchiv.de   Letzte Änderung: 27.02.2010

Oberleutnant (MA)
Fregattenkapitän (Bundesmarine)

Walter Ohmsen

geboren am 07.06.1911 in Elmshorn

gestorben am 19.02.1988 in Kiel

 

Beförderungen und Auszeichnungen

01.04.33  Matrosengefreiter
01.09.34  Bootsmannsmaat
01.09.36  Oberbootsmannsmaat
01.11.36  Bootsmann
01.07.37  Oberbootsmann
01.07.40  Stabsoberbootsmann
07.04.41  KVK II.Klasse mit Schwertern
29.09.41  Kriegsoffiziersanwärter
01.01.42  Leutnant zur (MA)
01.07.42  Oberleutnant (MA)
14.06.44 Ritterkreuz als Chef Seeziel-Bttr. Marcouf i.d. MArtAbt.260

17.03.56  Kapitänleutnant
15.11.57  Korvettenkapitän
13.08.65  Fregattenkapitän

 

Dienststellungen

01.04.29  Eintritt in die Reichsmarine
12.02.36  Zugführer etc. an der Schiffsartillerieschule
01.02.44  Batteriechef Batterie Marcouf in der MAA 260
28.06.44 - 15.03.46  Kriegsgefangenschaft

15.03.56 - 30.09.67  Bundesmarine


Seeziel-Bttr. Marcouf i.d. MArtAbt.260:
Geschütze: 3 tschechis
che Kal. 21 cm; wirksamste Reichweite: etwa 22 km;
Schussfolge: 40 Sekunden; lediglich 2 Geschütze verchartet
Außerdem 1 weiteres 15cm Geschütz und 6 x 7,5cm Flak

Die Amerikaner tauften die deutsche Batterie von St Marcouf Grisbecq, denn sie befand sich in dem Dorf gleichen Namens, das 700m nördlich des Dorfes Saint Marcouf liegt. Es war die größte Batterie der Seine-Bucht und beherrschte den Landungsabschnitt Utah Beach. Sie verfügte über ballistisch hervorragende Skoda-Kanonen. Die zum Zeitpunkt der Invasion noch im Ausbau begriffene Batterie liegt inmitten einer Heidelandschaft, etwa 9 km südlich von Morsalines, in der Nähe von Crisbecq – daher von den Alliierten Grisbecq-Batterie genannt. Sie unterstand artilleristisch Oberst Triepel. Chef der MKB: der 33jährige Kapitänleutnant Walter Ohmsen. Die Batterie zählte drei Offiziere, sieben Unteroffiziere und 287 Mannschaften. Dieses Prachtstück des Atlantikwalls besaß jedoch weder ein Funkmess- noch ein modernes Feuerleitgerät, und das Schiessen erfolgte wie im 1. Weltkrieg mit Hilfe eines Scherenfernrohrs mit Gradeinteilung. Die beiden verscharteten Geschütze befanden sich in mächtigen Bunkern mit einer 3,5 m starken Decke, hatten aber nur ein Schussfeld von 80°. Die dritte Kanone stand in offener, getarnter Behelfsstellung einsatzbereit. Der Bunker für ein viertes Geschütz war noch im Bau. An den Bunkergeschützen fehlten noch Schartenpanzerblenden, und in dem fertiggestellten Leitstand gab es noch kein Seeziel-Kommandogerät. Als Ersatz diente ein französisches Entfernungsmeßgerät, dazu ein selbstgebautes E-Meßgerät und Scherenfernrohre.

Vom 19.4.44 bis zum 6.6.44 bombardierten die Alliierten diese Batterie jeden Abend. Insgesamt wurden 800 Bomben auf die Batterie abgeworfen, die enorm große Krater hinterlassen hatten und einen Wiederaufbau nicht zuließen. In der Nacht vom 5. auf den 6.6. wurden noch einmal 600 t Bomben auf Marcouf abgeworfen. Im Anschluß daran griffen abgesetzte US Fallschirmjäger an, aber der deutschen Besatzung gelang es, sie gefangen zu nehmen. Die Fallschirmjäger hatten Befehl, die Batterie von St-Martin-de-Varreville einzunehmen, waren jedoch zu weit nördlich gelandet. Am 7.6. hatte die 4. US Div die Deutschen bis zum Dorf Saint Marcouf zurückgedrängt, aber Grisbecq hielt. Das 1. Bataillon stieß auf heftigen Widerstand und erlitt schwere Verluste. Der Angriff wurde am 8.6. mit verstärkten Kräften wieder aufgenommen; die Schiffsartillerie griff ebenfalls in die Kämpfe ein, aber die Amerikaner wurden trotzdem zum Rückzug gezwungen und gaben das Vorhaben vorübergehend auf, die Batterie zu besetzen. Am 12.6. fanden Patrouillen des 39. US InfReg die Kasematten verlassen vor und besetzten Grisbecq um 08:20 Uhr.

Dipl.-oec. Ralph W. Göhlert , Militärhistorischer Arbeitskreis, RK Ratingen

http://www.militaerhistorie.de/Analysen/Invasion/Marcouf/marcouf.html

 


Weiterführende Literatur:

Dörr, Manfred: Die Ritterkreuzträger der Überwasserstreitkräfte der Kriegsmarine, Biblio-Verlag Osnabrück, 1995 u. 1996 (2 Bände)

Fellgiebel, Walter-Peer: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939-1945, Podzun-Pallas-Verlag Friedberg, 1986

Scherzer, Veit: Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis, 2007

Witthöft, Hans Jürgen: Lexikon zur deutschen Marinegeschichte, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 1977 (2 Bände)

 

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