www.deutsches-marinearchiv.de | Letzte Änderung: 17.02.2010 |
Korvettenkapitän (Marineartillerie)
Hans Hoßfeld
geboren am 23.03.1912 in Nierstein / Kreis
Oppenheim
gestorben am19.11.1944 auf der Halbinsel Sworbe (Insel Ösel) |
Beförderungen und Auszeichnungen
12.10.35 Gefreiter der Reserve (ROA)
19.08.36 Unteroffizier der Reserve
15.05.37 Feldwebel der Reserve
01.02.39 Leutnant der Reserve
01.12.41 Oberleutnant (M.A.) der Reserve
01.09.42 Eisernes Kreuz II.Klasse
__.__.__ Eisernes Kreuz I.Klasse
01.03.43 Kapitänleutnant (M.A.)
28.05.43 Stern von Rumänien V.Klasse mit Schwertern am Tapferkeitsband
18.05.44 Deutsches Kreuz in Gold als KptLt. (M.A.), Kdr. Marine-Btl. Hoßfeld
06.10.44 Ritterkreuz als Kdr. Marine-Artillerie-Abt. 531
01.11.44 Korvettenkapitän (M.A.)
25.11.44 Eichenlaub (670.) posthum als Kdr. Marine-Artillerie-Abt.
531
weitere Auszeichnungen (Datum unbekannt):
Infanteriesturmabzeichen
Allgemeines Sturmabzeichen (1944)
Nahkampfspange in Bronze (1944)
Verwundetenabzeichen in Schwarz (Mai 1944)
Lebenslauf
Hans Friedrich August Hoßfeld wurde am 23.3.1912 in Nierstein (Kreis Oppenheim) geboren. Am 1.10.34 kam er zur 12. Kompanie des InfRgt.26 nach Flensburg. Bis zum 12.10.35 absolvierte er hier seine Rekrutenausbildung, die er als Gefreiter der Reserve / R.O.A. beendete. Nach drei Wehrübungen (15.7.36-26.8.36, 17.4.37-15.5.37, 13.8.38-23.9.38) wurde er am 1.2.39 zum Leutnant der Reserve befördert.
In Belgien kam er am 19.6.40 zum aktiven Wehrdienst, zunächst im Infanterie-Ersatz-Btl. 26. Es folgten Verwendungen im Marsch-Btl.z.b.V.30 (19.7.40), in der 12./InfRgt.209 (6.8.40) und im Stab des Inf.Ers.Btl.209 (21.9.40). Am 24.9.40 wurde er zunächst aus der Wehrmacht entlassen.
Am 25.3.41 trat Hans Hoßfeld in die Kriegsmarine ein. Zunächst tat er seinen Dienst in der Hafenüberwachungsstelle Rendsburg. Hier wurde er am 1.12.41 zum Oberleutnant (M.A.) der Reserve befördert. Ab dem 15.9.42 war er im Stab des Seekommandanten Kaukasus für Fragen in infanteristischer Verteidigung zuständig. Am 23.1.43 rückte er hier zum Ordonnanz-Offizier und zum Chef der Stabskompanie auf. Kurz nach seiner Beförderung zum Kapitänleutnant (M.A.) wurde er im April für fünf Monate Hafenkommandant 18. Vom 10. bis zum 16.9.43 folgte ein Einsatz bei Noworossisk.
Am 16.2.44 wurde Hoßfeld Kommandeur des Marine-Battaillons Hoßfeld (304). Auf der Krim kämpfte er u.a. um die Festung Sewastopol. Bei diesen Einsätzen erwarb sich Hoßfeld das Deutsche Kreuz in Gold und wurde verwundet.
Ab dem 17.7.44 stand Hoßfeld kurze Zeit zur Verfügung des MOK Ost, bevor er am 30.7.44 die Marine-Artillerie-Abteilung 531 übernahm. Diese Abteilung war eine der wenigen Marine-Einheiten, die infanteristisch eingesetzt wurden. Er kämpfte mit seinen Leuten u.a. auf den Inseln Hogland und Tütters. Im September fand zwischen Reval und Narwa ein Landungsunternehmen statt. Durch die taktisch kluge Führung konnte ein Erfolg erzielt werden. Für diese Aktion erhielt Hoßfeld am 6.10.44 das Ritterkreuz.
Auf die Halbinsel Sworbe (auf Ösel) standen die deutschen
Einheiten in besonders starken Abwehrkämpfen gegen die sowjetische Übermacht.
Für die Sowjets war es von strategischer Bedeutung, die Irben-Straße für ihre
Nachschubwege zu öffnen. Aus diesem Grund mußten sie unbedingt die Halbinsel
Sworbe nehmen. Entsprechend war der Einsatz von Luft- und Seestreitkräften.
Obwohl nur zwei schwache deutsche Divisionen eingesetzt wurden, konnte die
Halbinsel fünf Wochen lang gehalten werden. Auch Hoßfelds Einheit kam hier zum
Einsatz.
Wenige Tage nach seiner Beförderung zum Korvettenkapitän fiel Hans Hoßfeld am
19.11.44 durch eine Panzergranate. Seine Leistungen wurden durch die posthume
Verleihung des Eichenlaubs zum Ritterkreuz (als 670. Soldat der Wehrmacht) gewürdigt.
Hoßfeld zeichnete sich nicht nur durch persönliche Tapferkeit aus. Taktisches
Geschick und Kaltblütigkeit rundeten seine soldatischen Fähigkeiten ab.
Der Kampf auf Sworbe endete am 24.11., als die letzten deutschen Truppen die
Insel Ösel räumten.
Weiterführende Literatur:
Dörr, Manfred: Die Ritterkreuzträger der Überwasserstreitkräfte der Kriegsmarine, Biblio-Verlag Osnabrück, 1995 u. 1996 (2 Bände)
Fellgiebel, Walter-Peer: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939-1945, Podzun-Pallas-Verlag Friedberg, 1986
Gericke, Bernd: Die Inhaber des Deutschen Kreuzes in Gold, in Silber und die Ehrentafelspange der Kriegsmarine, Biblio-Verlag, Osnabrück, 1993
Schaulen, Fritjof: Eichenlaubträger 1940-1945 (3 Bände), Pour le Merite, Selent, 2005
Scheibert, Horst: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold, Podzun-Pallas-Verlag Friedberg
Scherzer, Veit: Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis, 2007
Stockert, Peter: Die Eichenlaubträger 1940-1945 (4 Bände), Verlag Friedrichshaller Rundblick, 1996
Witthöft, Hans Jürgen: Lexikon zur deutschen Marinegeschichte, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 1977 (2 Bände)