www.deutsches-marinearchiv.de   Letzte Änderung: 24.03.2010

Admiral

Paul Wenneker

geboren am 27.02.1890 in Kiel

gestorben am 17.10.1979 in Bergstedt bei Hamburg


Lt.z.S. Paul Wenneker 1913
(Foto von Gerhard Dose)


Beförderungen und Auszeichnungen

12.04.10 Fähnrich zur See
19.09.12 Leutnant zur See
__.__.14 Eisernes Kreuz II. Klasse
__.__.14 Eisernes Kreuz I. Klasse

17.05.19 Oberleutnant zur See
15.02.20 Kapitänleutnant
01.10.28 Korvettenkapitän
01.10.33 Fregattenkapitän
01.04.35 Kapitän zur See
__.__.39
Spanienkreuz mit Schwertern in Gold mit Brillanten
01.10.39 Konteradmiral
__.11.39
Spange zum Eisernen Kreuz II. Klasse
__.11.39
Spange zum Eisernen Kreuz I. Klasse
01.09.41 Vizeadmiral
24.04.44 Deutsches Kreuz in Silber
01.08.44 Admiral
18.01.45 Ritterkreuz zum KVK als Marineattaché in Tokio

Während seiner Zeit in Japan diverse japanische Orden


Lebenslauf im Überblick

01.04.09 Eintritt in die Kaiserliche Marine

20.06.13 - 28.08.14 Kleiner Kreuzer Mainz
28.08.14 - 15.01.18 Kriegsgefangenschaft
18.01.18 - 10.12.18 in den Niederlanden interniert

03.09.37 - 15.11.39 Kommandant Panzerschiff Deutschland
24.07.38 - 15.08.38 zugl. m.W.d.G.b. Befh.d.dt. Seestreitkräfte vor Spanien
15.11.39 - 29.11.39 Kommandant Schwerer Kreuzer Lützow
30.11.39 - 06.02.40 kommandiert zum OKM
21.03.40 - 08.05.45 Marineattaché an der dt. Botschaft in Tokio und dt. Admiral Ostasien


Lebenslauf (verfasst von Gerhard Friedrich Dose, Neffe von Admiral Wenneker)

Paul Werner Wenneker wurde am 27. Februar 1890 in Kiel geboren. Er ging anfangs in Kiel zur Schule. Dazu gibt es noch eine kleine Geschichte. Paul Werner hatte irgendwie Zoff mit dem Pauker, genannt "Der Ki", schob am Ende des Unterrichts den Rollstuhl auf den Gang. So musste der Lehrer warten, bis der Pedell kam und ihn "befreite".

"Der Ki" wird von dem Bruder Joachim gegrüßt

Daraufhin flog Paul Werner von der Schule, selbst der Vater als wirklicher Geheimer Regierungsrat konnte nichts dagegen unternehmen. Paul Werner kam dann auf eine Kadettenschule. Dort sollte er einen Aufsatz "Was ist Faulheit" schreiben. Er nahm ein neues Heft, schrieb den Titel auf die erste Seite und auf die letzte Seite unten "Das ist Faulheit". Daraufhin wurde ihm wiederum Nahe gelegt, die Schule zu verlassen und so beendete er seine Schulzeit als Korpskadett in Lichterfelde und wurde Seekadett.


Marinelaufbahn und Beförderungen:

Seekadett 01. 04. 1909
Fähnrich zur See 12. 04. 1910
Leutnant zur See 19. 09. 1912

Oberleutnant zur See 17.05.1919 (RDA vom 02. 05. 1915)
Kapitänleutnant 15.02.1920
Korvettenkapitän 01.10.1928
Fregattenkapitän 01.10.1933
Kapitän zur See 01.04.1935
Konteradmiral 01.10.1939
Vizeadmiral 01.09.1941
Admiral 01.08.1944

Er erhielt u. a. folgende Auszeichnungen:
Eiserne Kreuz II. Klasse 1914
Eiserne Kreuz I. Klasse 1914
Spanienkreuz mit Schwertern in Gold mit Brillanten 1939
Spange zum EK II November 1939
Spange zum EK I November 1939
Deutsche Kreuz in Silber 24. 04. 1944
Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern 18. 01. 1945
Während seiner Zeit in Japan diverse Japanische Orden


Tätigkeiten bei der Marine:
Bereits als Seekadett war er auf SMS MAINZ kommandiert, auf dem er auch noch als Leutnant Dienst tat. Der kleine Kreuzer MAINZ wurde bei einem Seegefecht in der Helgoländer Bucht in der Nähe der Themsemündung am 28. August 1914 von überlegenen britischen Streitkräften nach tapferer Gegenwehr versenkt und er kam als einer der wenigen Überlebenden in englische Gefangenschaft. Aus dem Kriegsgefangenenlager in Wales floh er, wurde aber auf Grund seines Akzentes im Englischen entdeckt und im Tower in London inhaftiert. Noch während des Krieges wurde er am 15. 01. 1918 in die Niederlande ausgetauscht und dort bis zum 10.12.1918 interniert.

Nach dem Kriege kehrte er in die Heimat zurück und blieb aktiv in der Kriegsmarine. Er wurde zunächst Kommandant eines Minensuchbootes und blieb dann bis 1924 als Lehrer in der Schiffsartillerieschule in Kiel-Wik.
1924 bis 1926 war er auf dem kleinen Kreuzer NYMPHE,
1926 bis 1929 als Asto im Stabe B.S.O.
1929 bis 1931 als A.O. auf der SCHLESWIG-HOLSTEIN:
1931 bis 1933 war er 2. Asto beim Flottenkommando.

Im Jahr 1934 wurde er zum ersten Male als Marineattaché und mit dem Rang eine Fregattenkapitäns nach Tokyo kommandiert.

Nach der Bombardierung des Panzerschiff DEUTSCHLAND am 29. Mai 1937 vor der Reede von Ibiza und der Reparatur im Juli 1937 übernahm er als Kapitän z. See das Kommando im Oktober 1937.
05. 10. 1937 bis 11. 02. 1938 Fünfter Spanieneinsatz des Schiffes
24. 07. 1938 bis 15. 08. 1938 Sechster Spanieneinsatz des Schiffes
20. 09. 1938 bis 20. 10. 1938 Seeübungen in Nordatlantik, Tests mit dem neuen Funkmesssystem und Zusammenspiel mit U-Booten
06. 02. 1939 bis 26. 02. 1939 Siebter Spanieneinsatz des Schiffes
17. 04. 1939 bis 16. 05. 1939 Seeübungen im Nordatlantik mit Versorgungsschiffen
August 1939 Auslauf aus Wilhelmshaven in den Nordatlantik, mehrfach versorgt vom Tanker Westerwald
Oktober 1939 Es werden drei Handelsschiffe versenkt
16. 11. 1939 Rückkehr nach Gotenhafen
15. 12. 1939 Rückkehr nach Wilhelmshaven

  

Kapitän z. See Wenneker
als Kommandant der Deutschland
Vize-Admiral Wenneker 1944
als Marineattaché in Tokyo
rechts trägt er den japanischen Orden "Aufgehende Sonne"

 

Auf Wunsch der Japaner wurde er wieder als Marineattaché nach Tokyo kommandiert. Er heiratete im Dezember 1939 in Wilhelmshaven seine zweite Frau Irmi und fuhr als Konteradmiral mit Frau und Tochter Jutta aus der ersten Ehe über Moskau und via Sibirien nach Japan, wo noch zwei Kinder, ein Sohn (Ulrich) und eine Tochter (Ise), geboren wurden.

Während der Zeit in Tokyo wurde er zum Admiral befördert und zum "Deutschen Admiral Ostasien" ernannt. Für seine Verdienste erhielt er vom Tenno den höchsten japanischen Orden für Ausländer. In Tokyo hatte er auch Schwierigkeiten mit dem SD, so dass er bei seinen Befehlen und Handlungen mehr als vorsichtig sein musste.

Nach der Kapitulation Japans wurde das Personal der deutschen Botschaft interniert und die Familie lebte in dem eigenen Ferienhaus am Fuße des Fujiyama. Er blieb als dienstältester deutscher Offizier in der deutschen Botschaft in Tokyo.

1947 wurde das Botschaftspersonal repatriiert. Die Tochter Jutta heiratete jedoch vorher einen Neuseeländer, der später Rechtsanwalt in seiner Heimat war. So fuhr die Familie ohne Jutta nach Deutschland. Die erste Unterkunft war beim Bruder Franz Wenneker, bis sie sich dann später ein Haus in Bergstedt bei Hamburg bauten.

Bis zur Zahlung einer Pension betätigte er sich und seine Frau als Vertreter der Tapetenfabrik seines Bruders Franz und dessen Frau.

Wegen angeblicher Kriegsverbrechen wurde er angeklagt und auch inhaftiert. Der Prozess endete mit einem Freispruch. Die Aufregungen und Belastungen hat er nie ganz überwunden.

Admiral a. D. Paul Werner Wenneker
Sommer 1963 in Mölln

Im August 1979 waren seine körperlichen Kräfte so erschöpft, so dass er bettlägerig wurde und von seiner Frau gepflegt werden mußte. Am 17. Oktober 1979 schloß er in seinem Haus in Hamburg-Bergstedt seine Augen für immer. Auf seinen Wunsch hin, wurde er auf See bestattet, so wie auch seine Frau, die ihm am 4. Oktober 1984 folgte

Laudenbach, am 18. Dezember 2002

Das Copyright für die Bilder liegt bei Ise Bosch, geb. Wenneker.

 


Weiterführende Literatur:

Gericke, Bernd: Die Inhaber des Deutschen Kreuzes in Gold, in Silber und die Ehrentafelspange der Kriegsmarine, Biblio-Verlag, Osnabrück, 1993

Hildebrand, Hans H. / Henriot, Ernest:: Deutschlands Admirale 1849-1945, Biblio-Verlag Osnabrück, 1988, 3 Bände

Scheibert, Horst: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold, Podzun-Pallas-Verlag Friedberg

 

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