www.deutsches-marinearchiv.de | S E E K R I E G 1939 - 1945 | Letzte Änderung: 21.01.2010 |
Seekrieg 1939
11. - 20. September
Montag, 11. September 1939
Wegen der deutschen Luftherrschaft erhalten die polnischen U-Boote den Befehl, nach England durchzubrechen.
Der Minenkreuzer Adventure legt zusammen mit anderen Minenschiffen bis zum 16.9. insgesamt rund 3.000 Minen in die Enge Dover-Calais. Vom 25.9. bis zum 23.10. wird diese Sperre durch 3.636 weitere Minen ergänzt und somit für U-Boote unpassierbar. Im Oktober gehen auf dieser Sperre die U-Boote U 12, U 16 und U 40 verloren.
Dienstag, 12. September 1939
Drei polnische Minensucher der (Vogel-) Czajka-Klasse legen 60 Minen 5 sm südlich des Leuchturms von Hela.
Der deutsche Hilfskreuzer Widder wird in Dienst gestellt. Hilfskreuzer sind umgebaute Handelsschiffe, die gegen feindliche Schifffahrtslinien in entlegenen Gewässern eingesetzt werden. Bereits im ersten Weltkrieg konnten deutsche Hilfskreuzer bemerkenswerte Erfolge erzielen.
Mittwoch, 13. September 1939
In Casablanca wird der französische Minenleger Platon durch eine Minenexplosion restlos zerstört. 215 Seeleute sterben in dem Inferno.
Donnerstag, 14. September 1939
Als erstes deutsches U-Boot wird U 39
(KLt. Gerhard Glattes) durch die britischen Zerstörer Faulknor,
Foxhound und Firedrake
westlich der Hebriden versenkt. U 39
hatte vorher versucht, den Flugzeugträger Ark Royal
mit Torpedos anzugreifen, die jedoch zu früh detonieren. Die
drei Begleitzerstörer greifen das IXA-Boot an und versenken es
mit Wasserbomben auf 58° 32' N / 11° 49' W. Alle 44
Besatzungsmitglieder werden gerettet.
Wenige Stunden später entdeckt U 30
(KLt. Lemp) die Ark Royal, wird jedoch
von der Luftsicherung erkannt und unter Wasser gedrückt. Bei den
Angriffen fliegen die Flugzeuge jedoch so tief, daß zwei durch
die eigenen Wasserbomben beschädigt werden und abstürzen. U
30 rettet die Piloten und entkommt unbeschädigt.
Die deutsche Luftwaffe greift den hafen von Jastarnia an und versenken die drei polnischen Minensucher Czapla, Jaskolka und Rybitwa.
Der erste alliierte Geleitzug verläßt Freetown/Sierra Leone mit dem Ziel England.
Freitag, 15. September 1939
Der erste alliierte Geleitzug HX 1 verläßt Halifax/Kanada mit dem Ziel England.
Samstag, 16. September 1939
Das polnische U-Boot Sep wird in Schweden interniert.
U 31 (Olt.z.S. Hans Habekost) greift als erstes U-Boot einen Geleitzug an. Der britische Dampfer Aviemore (4.060 BRT) wird versenkt.
Sonntag, 17. September 1939
Sowjetische Truppen marschieren in Ostpolen ein. Sie geben vor, den Polen gegen Deutschland helfen zu wollen und überrumpeln so einige polnische Truppen.
Das U-Boot U 29 (KptLt. Otto Schuhart) versenkt den britischen Flugzeugträger Courageous auf 50° 10' N / 14° 45' W mit drei Torpedos. Die Courageous, die zur Geleitzugsicherung eingesetzt war, sinkt binnen 15 Minuten und 518 britische Seeleute finden den Tod. Diese Versenkung und der Angriff auf die Ark Royal führen dazu, daß die britische Admiralität Flugzeugträger nicht mehr zur Geleitzugsicherung einsetzt. Man beschließt, für diesen Zweck kleine Geleitträger zu bauen.
Das polnische U-Boot Zbik wird in Schweden interniert.
Montag, 18. September 1939
Das beschädigte polnische U-Boot Rys wird in Schweden interniert.
Dienstag, 19. September 1939
Der Führer der Minensuchboote (F.d.M.), Kpt.z.S. Ruge, beschießt mit mehreren Schiffen, unterstützt durch die Schleswig-Holstein polnische Stellungen bei Oxhöft, Ostrowogrund und Hexengrund.
Churchill legt einen Plan vor, ein Minenfeld in norwegische Hoheitsgewässer zu legen, um den Transport schwedischer Erze aus Narvik nach Deutschland zu unterbinden. Das britische Außenministerium lehnt diesen Plan jedoch ab, da es vor der Verletzung der norwegischen Neutralität noch zurückschreckt.
Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland beschließen eine gemeinsame Neutralitätspolitik.
Mittwoch, 20. September 1939
U 27 (KLt. Franz) wird nordwestlich der Hebriden durch die britischen Zerstörer Fortune und Forester mit Wasserbomben versenkt. U 27 hatte am 13.9. und 16.9. die beiden Fischdampfer Davara (291 BRT) und Rudyerd Kipling (333 BRT) in der Bucht von Lewis versenkt, worauf die Fischer die Royal Navy zu Hilfe riefen. Die gesamte Besatzung von U 27 (38 Mann) wird gerettet. Bei U 27 handelte es sich um ein Boot vom Typ VII A.
Der Schwere Kreuzer Blücher wird von Kpt.z.S. Woldag in Dienst gestellt.
KptLt. Cohausz stellt das U-Boot U A in Dienst. Hierbei handelt es sich um ein Boot, was für die Türkei gebaut werden sollte.
Durch deutsche U-Boote gehen zwischen dem 11. und 20. September 24 Handelsschiffe verloren.
Weiterführende Literatur:
Fock, Harald: Flottenchronik, Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg, 2000
Rohwer, Jürgen / Hümmelchen, Gerhard: Chronik des Seekrieges 1939-1945, Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, Herrsching